In diesem Beitrag erkläre ich, wie du mit nur einem Viertel deiner Arbeitszeit ein besseres, gesünderes und entspannteres Leben in Brasilien führen kannst im Vergleich zu Deutschland. Oder wie du bei gleicher Arbeitsleistung deutlich wohlhabener lebst, dir etwas das Vierfache wie bislang leisten kannst.
Wie soll das bei vergleichbarem Lebensniveau (Haus, Auto, Sport, Konsumgüter etc.) funktionieren?
Nun, das ist keine Milchmädchenrechnung. Diese Rechnung ist seriös und kommt aus der Praxis, schliesslich leben wir hier. Sie basiert auf verschiedenen Faktoren: Lebenshaltungskosten, Steuerersparnis und Wegfall überflüssiger oder sinnloser Kosten.
Punkt 1: Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten im Nordosten Brasiliens sind etwa halb so hoch wie in Deutschland. Das ist natürlich ein Mittelwert: wer sehr einfach ohne importierte Konsumgüter lebt, der kommt mit 1/3 oder gar 1/4 aus, wer jeder Jahr einen Neuwagen und das neueste Iphone-Modell braucht und auch sein Haus mit importierten stylischen Materialien und Produkten füllt und am Wochenende in angesagte Clubs der Hauptstadt ausgeht wird hier vielleicht sogar mehr Geld als in Deutschland brauchen. Unsere Erfahrung (und die anderer Deutscher hier in der Region) ist aber: die Hälfte des Geldes, was man in Deutschland ausgibt reicht, um einen vergleichbaren Lebensstil zu führen.
Während Autos, IT und technische Dinge ähnliche Preise wie in Deutschland haben oder teils teurer sind, kosten Grundstücke, Häuser, Handwerker, Restaurants, Lebensmittel, Baustoffe, Sprit, Ärzte und Zahnärzte, Krankenhäuser, Masseure, Steuerberater und jede Art der Dienstleistung nur im Schnitt ein Viertel bis die Hälfte wie in Deutschland.
Import von Waren aus Deutschland
In Deutschland günstigere (oder hochwertigere) Produkt wie High Tech (Laptop, Smartphone etc.), Kinderspielzeug, Anziehsachen, Sportgeräte, hochwertige Werkzeuge etc. für den persönlichen Bedarf kann man bei jeder Reise mitnehmen ohne Zoll (Import tax) zu zahlen. Die Sachen müssen eben gebraucht und für den persönlichen Bedarf sein. Gerade wer mehrmals im Jahr nach Deutschland fliegt wird das natürlich nutzen und lebt dadurch erheblich günstiger als Brasilianer, die diese Dinge teuer hier vor Ort kaufen müssen. Denn in Brasilien werden alle Luxusgüter (im weitesten Sinne) mit einer oft sehr hohen Import tax belegt.
Zusätzlicher Bonus: Autonomie und Selbstversorgung
Wer ein eigenes Grundstück und Haus besitzt und wie wir im Bio-Dorf 100% seine Energiekosten durch Solarenergie deckt sowie einen eigenen Trinkwasserbrunnen und Kläranlage hat zahlt hier keinerlei Abgaben oder Zusatzkosten wie in Deutschland. (Strom, Gas, Öl, Wasser, Abwasser, Grundstückssteuer, Gebäudeversicherung etc.) Es werden dann nur eine sehr geringe Grundstückssteuer sowie Instandhaltungskosten des Hauses fällig. In Deutschland dagegen werden die Immobilienbesitzer gerade vom Staat „gemolken“, bevormundet und teils enteignet. Wer wie wir hier im Bio-Dorf noch einen Teil der Lebensmittel selbst produziert reduziert die Kosten noch weiter – ganz abgesehen von der Qualität.
Ach so: die Heizkosten tendieren hier auch gegen 0 ;-) Und einen Zwang zum Einbau einer Wärmepumpe wird es hier auch nie geben ;-)
Fazit: zwischen ein und zwei Drittel weniger Lebenshaltungs-Kosten, im Schnitt in Brasilien 50 % weniger als in Deutschland.
Punkt 2: Steuern sparen, aber oho!
Der andere Teil ergibt sich aus der Lektüre des brasilianischen Steuersystems, siehe Unterpunkt Steuersystem. Wer in Deutschland abgemeldet ist, dort keine Wohnung mehr hat und seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt (also mehr als 183 Tage im Jahr dort verbringt) ist in Deutschland nicht mehr einkommenssteuerpflichtig. Bestimmte dort vor Ort erbrachte Dienstleistungen (Seminare, Handwerk, andere Tätigkeiten vor Ort) unterliegen dann zwar u. U. noch der Gewerbe- und der Mehrwertsteuer, nicht aber der Einkommenssteuerpflicht. Wer seine Dienstleistungen, Beratungen oder andere Tätigkeiten online ausführt, der ist besonders fein raus: keine Gewerbe- oder Mehrwertsteuer sowie keine Einkommenssteuer in Deutschland mehr!
In Brasilien kann mit einer eigenen Firma im Bereich Consulting, Online-Beratung o.ä. bis 4,8 Mio R$ (!) jährlicher Einnahmen das System der "Simples Nacional" angewendet werden. Das bedeutet: nur 3-11% Steuern auf diese Einnahmen!
Ein Beispiel: Wer eine Beratungsstunde zum Honorar von 100 Euro abrechnet führt in Deutschland 19% MWSt und von den verbleibenden 84,- € als Gutverdiener sagen wir mal im Schnitt 40% EKSt incl. Soli-Zuschlag ab. Da bleiben gerade mal noch 50,- € übrig. In Brasilien bleiben von den 100 € dagegen nach Steuer, Umtauschgebühren etc. noch ca. 90,- € übrig!
Punkt 3: Unnötige Kosten sparen
Und dann: was kostet die (zwangsweise) deutsche Kranken-und Pflegeversicherung, GEZ, Hundesteuer, Hundeversicherung und die vielen anderen unsinnigen und vor allem unfreiwilligen Ausgaben? Die gibt es hier nicht, oder wenn dann freiwillig und sehr viel günstiger. Die erschwinglichen Arzt- und Krankenhausbesuche kann man lieber selbst bezahlen oder aber eine günstige Reise-Krankenversicherung vor der Auswanderung abschließen. Auch vor Ort gibt es Kranken- sowie Pflegeversicherungen, die deutlich günstiger sind als In Europa.
Ich empfehle mal eine Rechnung, wieviel du (bzw. ihr als Familie) in deinem Leben in die Krankenversicherung eingezahlt hast und wie hoch die dadurch gesparten Arzt- und Medikamentenkosten summa summarum waren!
Auch den Zwang für eine Haftpflicht- Versicherung für PKW gibt es hier nicht. Ich hatte in meinem Leben bei ca. 1 Mio gefahrener km in 40 Jahren noch keinen wirklichen Unfall. Die gezahlten Versicherungsbeträge für Haftpflicht sowie Vollkasko ergeben in der Summe einen nagelneuen Landrover in der besten Ausstattung! Überlege mal in Ruhe, für welche weiteren sinnlosen oder unfreiwilligen Ausgaben, Versicherungen oder Beiträge für dich bzw. eure Familie du in Deutschland arbeiten musst. Diese fallen dann in der Regel in Brasilien weg. Auf jeden Fall aber hast du die Freiheit zu entscheiden, mit welchem Risiko du leben kannst und welches Risiko du versichern willst.
Fazit
Kombiniert man diese drei Punkte, dann kommt man bei einem deutlichem Plus an Lebensqualität hier in Ceara auf dem Land mit 1/5 bis 1/3 der Arbeit im Vergleich zu Deutschland aus. Oder umgekehrt: mit der aktuellen Arbeitszeit kann man sich ein deutlich luxeriöseres Leben leisten. Da kann man sich durchaus mehrmals im Jahr den mittlerweile teuren Flug nach Deutschland leisten (für Urlaub, Besuche oder Arbeit dort) - besonders wenn man in Deutschland Waren einkauft und mit nach Brasilien nimmt.
Ich empfehle vor der Auswanderung:
Erstelle eine detaillierte Liste ALLER Ausgaben jeglicher Art (Kontoauszug checken!), sortiere diese und checke, was davon in Brasilien wegfallen wird. Unser Auswanderungshelfer Daniel Fleiss wird dir bei der Berechnung der Ausgaben in Brasilien für dich bzw. eure Familie behilflich sein (Link).
Haftungsausschluss
Bitte auch hier beachten: Ich bin kein Steuerberater! Das sind unsere Erfahrungswerte und Beispielrechnungen, die man mit einem deutschen sowie brasilianischen Steuerberater im Einzelfall besprechen sollte. Im Sinne eines Haftungsausschlusses übernehme ich keine Verantwortung für die Richtigkeit dieser Informationen.