Die ersten Spuren menschlichen Lebens in Südamerika weisen 30.000 Jahre zurück. Bis vor 500 Jahren war Brasilien von dichten Urwäldern bedeckt und von Ureinwohnern in kleinen Stämmen äußerst dünn besiedelt. Brasilien wurde dann von den Portugiesen erobert und war von 1500 bis 1822 portugiesische Kolonie. Viele afrikanische Sklaven wurden zur Arbeit in den Plantagen nach Brasilien verschleppt.
Im 18. und 19. Jahrhundert kamen viele Auswanderer und Flüchtlinge aus Europa nach Brasilien, um der Armut, Krieg oder politischer Willkür zu entfliehen. So erklärt sich, dass es viele Italiener, Spanier, Deutsche, Holländer etc., aber auch Japaner und Syrer in Brasilien gibt. Bis heute gibt es typisch deutsche Städte (Pomodore, Blumenau), aber auch finnische, japanische oder französische Enklaven. Die Bevölkerungs-Struktur ist nicht einheitlich im Land und genauso vielfältig wie die Landschaften.
Foto: Capoeira-Gruppe auf der Strasse
Nach einer genetischen Studie aus dem Jahre 2013 ist die Bevölkerung Brasiliens im Durchschnitt zu ca. 60 % europäischer Abstammung, zu ca. 25 % afrikanischer Abstammung und zu ca. 15 % indianischer Abstammung. Europäische Abstammungslinien sind am stärksten im Süden des Landes verbreitet mit 74 % und am wenigsten im Norden mit 51 %. Afrikanische Gene sind am stärksten im Nordosten verbreitet mit 28 % und am schwächsten im Süden mit 15 %. Indigene Abstammung ist am stärksten im dünn besiedelten Norden des Landes verbreitet mit 32 % und am schwächsten im Süden mit 11 %.
Die Bevölkerung Brasiliens ist also vielfältig und umfasst viele verschiedener Abstammungen und ethnische Gruppen. Historisch gesehen hat Brasilien ein hohes Maß an ethnischer Vermischung, Assimilation und Synkretismus der Kulturen erlebt. Die brasilianische Bevölkerung gilt als eine der am stärksten vermischten der Welt.
Die brasilianische Kultur ist durch die Vielfalt einerseits, aber den starken europäischen Einfluss geprägt. Der allergrößte Teil der Menschen sind Christen, es gibt aber zahlreiche Naturreligionen, die (vor allem in der ärmeren Bevölkerung) parallel praktiziert werden. Dadurch sind uns die Menschen und die brasilianische Kultur als Europäern näher als etwa Asiaten oder Afrikaner und eine Eingewöhnung im Land fällt leichter. Hinzu kommt ein starker Einfluss der USA in Bezug auf Medien, Konsum und Produkte – ob das positiv oder negativ zu bewerten ist mag jeder selbst entscheiden. Tatsache ist aber: es ist uns vertraut.